Erzbischof Wichmann von Magdeburg
Glasfenster von 1477
Abt Kilian Heumander
Glasfenster von 1477
Die Besiedlung der Ybbsitzer Höhen durch Bauern erfolgte wohl im frühen 12. Jh. durch die Grafen von Sebburg-Gleiß. Der letzte Spross dieser Familie, Erzbischof Wichmann von Magdeburg, schenkte 1180 das Gebiet der heutigen Pfarre und Gemeinde Ybbsitz dem Stift Seitenstetten, das hier nach seinem Willen eine Mönchszelle errichten sollte.
1186 hatte das Stift bereits eine Kirche errichtet, das war der Beginn des heutigen Ortes Ybbsitz.
Während der erste Kirchenbau vermutlich aus Holz war, folgte diesem vermutlich zu Beginn des 13. Jh. eine romanische Steinkirche.
1292 ist mit Dietrich der erste Pfarrer namentlich bekannt. Im 14. Jh. bestand neben der damaligen romanischen Kirche an Stelle der heutigen Sakristei ein zweistöckiger Karner mit Beinhaus und Totenkapelle darüber. 1419 weihte man den heutigen Altarchor. Zur gleichen Zeit dürften auch die unteren Geschoße des heutigen Kirchturmes errichtet worden sein.
Ebenfalls 1419 ist für Ybbsitz erstmals eine Pfarrschule genannt, seit 1445 ist neben dem Pfarrer als zweiter Seelsorger ein Kaplan bezeugt.
Zu dieser Zeit hatten sich hier die Schmiedefamilien angesiedelt und entlang der Bäche ihre Hammerwerke errichtet. Ab etwa 1460 begann der Bau der heutigen stattlichen dreischiffigen Hallenkirche, welcher um 1520 fertiggestellt wurde. 1480 war Ybbsitz durch Vermittlung des Seitenstettner Abtes Kilian Heumader, der hier einst Pfarrer war, zum Markt erhoben worden. Reformatorisches Gedankengut sickerte im 16. Jh. zwar auch in Ybbsitz ein, konnte hier aber weniger Fuß fassen als in benachbarten Orten. Im 16. und 17. Jh. hatten Markt und Bauerngemeinde auch unter Bedrohungen durch die Türken und im Dreißigjährigen Krieg zu leiden.
1782 sollte bei der Kapelle in der Krumpmühle eine kleine Pfarre errichtet werden, was allerdings am Widerstand des Pfarrers von Gresten scheiterte. 1797 wurden in dieser Gegend jedoch 22 Häuser von Gresten nach Ybbsitz umgepfarrt, 1877 nochmals 16 Häuser und 1935 aus den Gemeinden Gresten, Randegg und St. Georgen am Reith abermals 33 Häuser. Bis zur Verlegung auf die Schwemmau 1810 lag der Friedhof um die Kirche und bestand noch bis 1860. Ab 1863 entstand in der damaligen Kleinprolling der heutige Wallfahrtsort Maria Seesal. Mitte der 1970er-Jahre wurde das Kircheninnere gründlich renoviert.
Ybbsitz um 1815, Wandgemälde von P. Engelbert Huber, Vedutenzimmer im Stift Seitenstetten